Donnerstag, 2. Mai 2019

Ende bescheiden, alles gut

Das war sie schon, die Ministippvisite in China und Japan. 

In China steht Xi’an für die Vergangenheit. 



Peking für die Gegenwart. 



Und Shanghai für die Zukunft. 



Mehr als ein paar Blitzlichter bekommt man nicht mit. 

Was im Gedächtnis ist:
In Shanghai und Beijing gibt es schon ordentliche Hürden, bevor man sein Auto zugelassen bekommt
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Jeder Autobahn-Kilometer kostet den Fahrer 0,13 €. 
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Mal so, mal so. Im Persönlichen höflich und zuvorkommend, in der Masse rücksichtslos Ellenbogen nutzend, an jeder Anstandsregel vorbei, so erlebe ich die Chinesen. Laut sowieso. 
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Die Bedienungen auf dem Fluss-Schiff sind erstklassig. Serviceorientiert bis in die Haarspitzen - und das wirklich an unserer ersten Minute hier. Gilt aber überall im Service, immer flott.
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Die Netzabdeckung im Mobilfunk ist eher bescheiden. Oftmals auf dem Lande geht kaum was. Hauserin hin oder her. WiFi in Restaurants etc., immer Fehlanzeige. Schön vor 10 Jahren hatte in Kambodscha quasi jede Pommesbude WLAN. Haben wir hier noch nie entdeckt. Auch nicht in den Metropolen. In den Hotels ja, aber oft auch Schneckentempo.
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Huawei-Smartphones haben Leica-Fotolinsen. Soll das so bleiben, hat man gefälligst Jede Äußerung zu unterlassen, die in China nicht gerne gehört wird. 
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Die Chinesen haben Humor, scherzen gern, lachen gern. Lachen macht jung, heißt es. 
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Arbeitslose gibt es in China nicht. Ohne Job ist man arbeitserwartend. 
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Es gibt hier nicht immer eine Minibar, aber in jedem Hotelzimmer liegen Kondome. Müssen aber bei Nutzung bezahlt werden. 
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1995 begann in Shanghai der U-Bahn Bau. Mittlerweile sind 83 km in Betrieb. (zum Vergleich: die Regionaltangente West in Frankfurt wird seit Anfang der 1980-er Jahre Geplant, vielleicht ist 2022 Baubeginn und wenn alles gut geht sollen die ersten Züge 2028 fahren)
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Die von uns benutzen Fernzüge waren auf die Minute pünktlich.
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Die 1-Kind-Politik ist aufgehoben, dennoch haben fast alle Ehepaare nur ein Kind. Die Ausbildung ist teuer, die Hochzeit, die von den Eltern bezahlt wird, und bei der die Söhne eine Wohnung geschenkt bekommen, nicht minder.

Japan hat uns nasskalt empfangen. 



Kagoshima hatte aber auch nette Flecken. 

Kamakura ist das Städtchen der Tempel und Schreine. Gehört noch zum Großraum Tokyo aber ist richtig kleinstädtisch. 



Yokohama und Tokyo sind einfach gigantisch. 



Was bleibt von Japan im Gedächtnis:

In organisatorischen Fragen funktioniert es in Japan deutlich bescheidener als in China. 
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Anders als in China gibt es hier aber fast überall Internet. Lokale, Einkaufsstraßen, Viertel haben offene Netze.
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Tokyo City, d.h. drei Stockwerke Straßen, darunter das Netzwerk der Metro. Man hat das Gefühl, für Fußgänger gibt es ein weitverzweigtes unterirdisches Leben.
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Der öffentliche Schienen – Nahverkehr wird von verschiedenen Gesellschaften betrieben, normale Tickets sind nicht für eine andere Gesellschaft kompatibel. Die Eingeborenen haben aber Karten, die für alle Netze nutzbar sind. 
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Alle Metro – und S-Bahn Linien fahren pünktlich. Die von uns erlebte Abweichung vom Plan war maximal 1 Minute. Es sind Massen in den Bahnen unterwegs, aber es war nie überfüllt. Nun gab es gerade die Feiertagsorgie, wir haben also keinen Berufsverkehr erlebt.
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Die Fahrkartenautomaten akzeptieren keine Kreditkarten. 
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Das Tarifsystem ist für unsere Maßstäbe eher unübersichtlich, da sich der Preis immer genau nach der gefahrenen Strecken bemisst.
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Es gibt automatisierte Zugangs- und Ausgangskontrollen, Schwarzfahren praktisch nicht möglich (und über die Barriere springen, wie man das schon mal in Paris sieht, wurde hier nicht beobachtet)
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Die Tokyoer gehen gerne essen. Teilweise lange Schlangen vor den Restaurants. 
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Harmonie, DAS Ziel in China und Japan. In Japan hat ja jetzt mit dem neuen Kaiser das neue Zeitalter „Schöne Harmonie“ begonnen. Die Chinesen zeigen ist aber mehr öffentlich, durch Gestaltung von Fußgängerzonen, Blumenbeeten, öffentlichen Anlagen. Davon war in Yokohama und Tokyo praktisch nicht zu sehen. 
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Alles ist anonym, man wird nicht gesehen. In China wurden wir verschiedentlich gebeten, für Selfies mit Chinesinnen und Chinesen zu posieren, das war in Japan nicht vorstellbar.  
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Bisschen seltsam sind sie schon, die Japaner. 

Ganz zum Schluss: 

Unsere 23-köpfige Reisegruppe war ok. Natürlich ist jede und jeder irgendwie anders komisch, aber es war, deutlich ausgedrückt, kein Idiot dabei. Wir sind mit allen gut auskommen und haben uns über viel Hilfsbereitschaft gefreut. 

Seit dem Aufenthalt auf dem „Seuchenschiff“, Wo praktisch jede und jeder eine heftige Erkältung, vor allem mit Halsschmerzen und Husten, hatte, ging es natürlich auch unserer Reisegruppe ziemlich übel. Mich hatte es am Schluss voll erwischt. Man möge sich denken, wie in diesem Zustand die rund 30-stündige Rückreise zu überstehen war. 

Gerade die letzten Tage ein besonderes Gefühl, wenn man den Kaiserpalast im Fernsehen sah, wo man 50 Stunden zuvor sich selbst noch die Beine vertreten hat.








Montag, 29. April 2019

Hama Rikyu Garten

Quasi der Central Park Tokyos. Neben dem gibt es schon, neben dem Kaiserpalast einige Gärten und Grünanlagen - allerdings auf die Flöche gesehen, eher wenig. Anders als in China gibts hier keine großen Blumenarrangements auf öffentlichen Plätzen. 

Die Besonderheit am Hama Rikyu ist, seine Teichanlagen (die man in dieser Größe in Tokyo nur hier sieht, werden mit Meerwssser gespeist und sind mit dem Pazifik verbunden, so dass in dem Stadtpark die Gezeiten sichtbar sind. 




Scheue Japanerinnen?

Nach meiner Erinnerung sagten die Eingeborenen lieber nichts, als womöglich fehlerhaft in einer Fremdsprache ihr „Gesicht zu verlieren“. Außerdem ist man grundsätzlich eher anonym. In der Masse hat man das Gefühl, niemand interessiert sich für jemanden. Kein Lächeln, kein Blick. Doch heute sprechen uns gleich zweimal Japanerinnen an. 

Die erste hatte mit ihrem Mann drei Jahre in Frankreich gelebt und im Urlaub gern Deutschland bereist, was sie uns im Teehaus erzählte, wo wir noch über dies und das radebrachen. 

Die zweite sprach uns auf deutsch in der S-Bahn an. Sie arbeitet als Englischlehrerin und würde in der kommenden Woche Freunde in Deutschland besuchen. Natürlich in Frankfurt. 

Beide wollten uns beim ÖPNV helfen, suchten online Verbindungen raus oder gaben uns ihren Netzplan. Also, echte Japanerinnen kennengelernt. 

Hektik und Ruhe in Japan
















Sonntag, 28. April 2019

Tokyo von oben

Mit 634 m Höhe das zweitgrößte Gebäude auf der Erde, der Fernsehturm Tokyos, Sky Tree getauft. 



Außen Stahlskelett, innen Betonsäule. Keine außergewöhnliche Ausflugsidee bei strahlendem Himmel.  Aber es gibt einen Sonderweg für ausländische Besucher. Gegen Aufpreis dürfen wir an den Massen vorbei in die Pole Position vor den Aufzügen. Die Aussichten auf den Plattformen in 350 und 450 m phänomenal. 

Am Horizont der schneebedeckte Gipfel des heiligen Berges Fuji. 





Und noch der Blick durch den Glasboden:



Anschließend finden wir ganz zufällig auf der anderen Straßenseite ein kleines italienisches Restaurant mir kleiner Dachterrasse - und dort sogar Platz für uns. Lecker Nudeln in der Sonne mit direktem Blick auf den Turm. 

Auf zum Kaiserpalast. Überall schon Vorbereitungen für Kaisers Abschied. Alles enorm weitläufig, aber für uns nicht wirklich beeindruckend. Näher kommt ma den Wachen am offiziellen Tor nicht. Wieder Kilometer bis zum öffentlich zugänglichen Teil des kaiserlichen Palastgartens. Der aber auch nicht umwerfend, abgesehen halt, dass er eine große grüne Insel im eng bebauten Zentrum bildet. 





Die Streckrn sind eigentlich zu bewältigen, doch angesichts unserer Gesundheitszustände schleppen wir uns in die Metro, Richtung Hotel. 

Was wir lernen mussten. Erreichen eines Eingangs zur Metro, heißt noch lange nicht, dass man bald in der Bahn ist. Ein Gewusel von Gängen und Ausgängen. Umsteigestation bedeutet schon mal, einen Kilometer unterirdischen Fußweg. 700 m sind völlig normal. Der belebteste Bahnhof hat allein 200 Ausgänge und die hundertfache Personenkapazität wie Ffm-Höchst. 

Im Hotel angekommen schwanken wir gegen 17 Uhr zu den Betten. Ich falle in eine Mischung zwischen Ohnmacht und Tiefschlaf, die nur stündlich durch Hustenanfälle unterbrochen wird. Weiter Details über Körperflüssigkeiten etc. erspare ich der geneigten Leserin. 

Jedenfalls hieß es: Gute Nacht.  

12 Stunden geschlafen. Tokyo, neuer Versuch. Parks, Orte der Ruhe. Vielleicht leichte Spaziergänge, vielleicht ein schönes Teehaus. 



Samstag, 27. April 2019

Hauptstadt des Ostens...

...heißt auf japanisch Tok Yo. Die Straßen auch weit aus der City hinaus mehrstöckig. Noch vor dem Hote-check-in  nehmen wir eine erste Brise in unserem Viertel Toshima im Norden der Hauptstadt. Das Hotel liegt in dem Einkaufssviertel Sunshine City (was morgen wohl auch anders real wird - versprochen sind 12 Stunden Sonnenschein). Selbstverständlich gibt es da auch eine Apotheke, man darf aber nicht glauben dass die Apothekenfachverkäuferin nur ein Wort Englisch versteht. 

Unglaubliche Menschenmassen ziehen durch die Straßen. Viele Restaurants überfüllt. Wir finden aber zwei Plätze an einem Sushi-Karussell. Lecker. Gegen das hier ist die Zeil Dorf, was angesichts der Größenverhältnisse ja auch passen täte. 

Wir finden aber auch einen kleinen Friedenspark, in dem man die Zerstörung von 34.000 Häusern in diesem Viertel mit vielen tausend Toten und Verletzten durch einem Bombenangriff erinnert: Nie wieder Krieg! 

Durch die vielen öffentlichen Internetzugänge kann Google Translate eingescanntes Japanisch in Echtzeit übersetzen. Sehr hilfreich in einer Gegend, in der sich nicht viele Langnasen verirren und es somit wenig Texte in lateinischen Buchstaben gibt. Wenige Menschen, die mehr als ein thank you und bye bye können oder sich zu sagen trauen. Man könnte bei schlechtem Englisch sein Gesicht verlieren. 





Später fahren wir mit der JR-Ringbahn ins Ueno-Viertel, teilweise Landessitten aufgreifend. Hier gab es wenig Kriegszerstörungen, so hat noch ein bisschen altes Tokyo überlebt. 



Die klassischen Tokyo-Highlights lassen wir erst mal links liegen. Wir schauen uns in den Vierteln um. Beim quirligen Ameyokomarkt gibts neben Schuhen und Klamotten Süßigkeiten ä, Obst, Gemüse und vor allem Meeresfrüchte. 





Abschluss der Nachmittagsaktivitäten im Ueno Köen, einem der großen Parks Tokyos, mit majestischen Kirschbaumalleen. Wir treffen auf das japanische Kulturfestival, wobei dafür die Umgebung schon die Öffnung des Landes symbolisiert. Starbucks-1a-Lage. 



Von 1063 bis 1868 gab es mit dem Shogunaten eine Herrschaft der obersten Militärführer mit ihren Samuraikriegern. Kaisers waren eher Deko. Nachdem der letzte regierende Shogun besiegt war, verfügte der Kaiser, nicht ganz ohne Druck von außen, die Öffnung des bis dahin weitgehend von westlichen und sonstigen Einflüssen abgeschirmten Landes. 

Der heute hoch verehrte letzte Samurai, konnte das nicht verhindern und wurde schließlich besiegt.



Doch für europäische Verhältnisse ist Japan heute noch ein total isoliertes Land. 1,6 % der Bevölkerung hat Migrationshintergrund. Eine Folge, die totale Überalterung der Bevölkerung, denn auch die japanische Frau bekommt auch nur noch 1,x Kind. Das sieht man allerdings auf der Straße nicht, hier beherrscht Jungvolk die Szene. Die Isolation, so finde ich, schlägt sich durchaus, trotz Internet, in manchen Schrulligkeiten der Menschen nieder. 

Übrigens wird, nachdem wir abgereist sind, der Kaiser abdanken. Abdankung, Inthronisierung, da wird mächtig was los sein. Feiertage sind es eh. Mit sowie zwei Feiertagen Anfang Mai haben die Menschen hier dann insgesamt 10 Tage frei. Allerdings läuft der Handel weiter. Gastronomie dito. 



Freitag, 26. April 2019

Berge & mehr Chaos

Die Ausschiffung grundätzlich erstmal gut organisiert. Berge und Meer bildet eine eigene Gruppe. Es ist noch eine andere B&M-Gruppe an Bord, wie wir so erfahren. Für die Panne Hongkong hatte man sich per Mail entschuldigt. Selbstverständlich würde ab sofort alles gut organisiert laufen. 

Gepäck in der Hand suchen wir den Veranstalter. Irgendwann funktioniert die Schwarmintelligenz, jede und jeder fragt jeden und jede. Ergebnis: Wir werden von Fox-Tours Japan betreut. Die finden sich auch. Kein Hinweis auf B&M, auf TUI. Aber nicht alle bekamen das mit. So wuselt man auf der Suche nach verschollenen Gruppenmitgliedern.  Es dauert. Drei Japaner, die hier Fox vertreten, wirken mit ihren Listen chaotisch. Zwar immer freundlich, aber gleichzeitig ohne Plan. 

In einem Bus zuviel Koffer, im andern weiß man aber auch nicht. Irgendwann starten wir zu unserem Hotel in Tokyo. 

Das alles so angeschlagen, wie ich bin. Dicker Hals, Nase zu, explodierende Lymphe, jetzt auch noch Bindehautentzündung (so schied ich quasi aus der Abarbeitung des Getränkepakets an Bord aus). Aber gut, dass auch Apotheker mit Aldi reisen. Und insgesamt gar nicht so schlechter Dinge, schließlich könnte alles noch schlechter kommen. 



Nur (mehr oder weniger) entspannt schniefend: